Was alles geht und was nicht
Im Winter 2024 von Robert Asam
Am Tag, an dem der erste Meraner Stadtanzeiger des Jahres 2024 erscheint, wird in Bozen Arno Kompatscher zum Landeshauptmann gewählt. Vielleicht wird er aber auch nicht gewählt. Oder später. Oder überhaupt nicht. Jetzt werden einige von Ihnen erschrecken. Was? Wie? Südtirol ohne Kompatscher, das geht nicht! Doch, doch. Das geht. Nur ganz ohne Landeshauptmann geht nicht. Einen brauchen wir. Was wir nicht brauchen, ist eine derart rechtslastige Landesregierung. Mit Ulli Mair als oberste Sicherheits- und Medienüberwachungsbeauftragte, als ciliegina sulla torta. Trotzdem werden wir so eine Regierung wahrscheinlich bekommen. Herr Urzí schreitet ja schon seit Monaten staatsmännisch und mit stolzgeschwellter Brust durch die Gegend. Oder ist es der Bauch? Ist nicht so wichtig. Wichtig ist hingegen la Civica. Man sieht es den Vertretern dieser Partei an ihren ernsten Mienen an, die sie aufsetzen, wenn sie am Verhandlungstisch gefilmt werden. Da sehen wir Meraner*innen neben dem Herrn Gennaccaro immer ein uns bestens bekanntes Gesicht, jenes von Herrn Zaccaria. In Meran ist er zwar bei der Alleanza, aber in Bozen bei der Civica. Das ist italienische Politik. Man muss flexibel sein. So flexibel wie die Volkspartei. Und schön brav auf die Werte achten. Aber die Volkspartei, werden Sie jetzt sagen, ist doch keine italienische Partei. Mag sein, aber sie hat dazugelernt in all diesen Jahren. Mensch, Asam, komm auf den Punkt, werden sich jetzt einige Leser*innen denken. Hör auf, um den Brei herumzuschreiben. Mein Problem ist, dass ich nicht weiß, wie es ausgeht, aber den Redaktionsschluss im Genick habe. Sie haben leicht reden oder denken. Sie können in Ruhe abwarten. Ich musste Kaffeesatzlesen. Und das Ergebnis war…, Sie lesen es gerade. Nicht einmal von Thomas Widmann war etwas zu sehen. Im Kaffeesatz. Wer ihn sehen will, muss ins Tagblatt schauen. Ich bin mittlerweile überzeugt, dass nicht einmal diejenigen, die uns demnächst regieren werden oder wollen oder glauben, es zu müssen, wissen, wie das Spiel ausgeht, das sie gerade spielen. So gesehen wäre es doch besser gewesen, ich hätte Ihnen eine andere Geschichte erzählt, zum Beispiel, warum die SVP in Meran mit ihren italienischen Doppelpack-Wunschpartnern gerade ziemlich unglücklich ist. Aber das ist Schnee von gestern und hat mit der Bildung der neuen Landesregierung nichts zu tun.